Die Euro-Krise. Ein Rettungspaket von über 750 Milliarden. Das sind pauschal um die 1500 Euro pro Bürger in der Union. Das ist für den Ein oder Anderen schon mal ein Monatslohn. Ja, aber es ging ja wieder einmal nicht anders. Es musste einfach sein. Europa musste sich ja verteidigen im Kampf gegen die bösen bösen Spekulanten. Es zeigt sich wieder einmal mehr als deutlich, dass das Casino nach wie vor geöffnet ist, gepokert und gezockt wird, wo es eben geht. Die Finanz-Krise ist ja schon wieder mindestens ein Jahr oder sogar noch länger her. Der Berliner Henrik Enderlein, Professor für politische Ökonomie an der Hertie School of Governance in Berlin, spricht nicht nur auf "Spiegel Online" vom "All In" der europäischen Regierungen. Nun muss man abwarten, ob die Börsenspekulanten mitgehen oder passen...alles schön und gut, aber irgendwie auch ziemlich absurd- und krank? Irgendwie schon.
Aber wenn die Politik- wer sollte das sonst bitte tun? Vielleicht die Banken selber?- nun einmal nichts an den Spielregeln ändert, die auf der internationalen Finanz-Ebene gelten,warum sollten sich die Börsenhändler auch anders verhalten? Was für eine einfache Milchmädchenrechnung. Umso erstaunlicher aber, dass die Politik die Nähe zu den Banken sucht- Schäubles gemeinsamer öffentlicher Auftritt zusammen mit Big Boss Ackermann Ende vergangener Woche ist ja nur ein Beispiel für die ganze Farce und Indiz für eine kriecherische Unterwürfigkeit der Polit-Marionetten. Oder etwa nicht? Wolfgang Gehrkre zumindest, nicht nur emeritierter deutscher Hochschullehrer für Bank- und Börsenwesen, hält auf jeden Fall in einem "Wiso Spezial" am Montag die Beteuerungen der Banken, z.B. ein paar Milliönchen zum Rettungspaket zuzuschießen oder überhaupt auf ein paar Milliönchen im Poker zu verzichten, für eine "Lachnummer". Da können sich Schäuble und Ackermann noch so doll die Hände schütteln und in die Kameras grinsen.
Aber was soll´s. Man muss ja nach Vorne schauen. Und gerade Deutschland darf sich ja sowieso nicht beklagen- als Export(-Vize-)Weltmeister profitiert man ja schließlich extremst vom Euro. Ja, das ist schon ein Argument. Nur: Millionen Deutsche haben das wahrscheinlich gar nicht mitgekriegt. Mir wäre es jedenfalls neu, dass wir seit der Euro-Einführung in einem Land der Glückseeligen leben. Oder ist mir da etwas entgangen? Was Vielen und mir aber bestimmt nicht entgangen ist: Dass man für ein Bier in der Kneipe nicht mehr 3,50 Mark, sondern eben 3,50 Euro zahlt. Und die Löhne bestimmt nicht verdoppelt wurden. Aber Wen interessiert das heute schon noch? Politik und Wirtschaft sicher nicht.
Und wie gesagt: "Deutschland" braucht ja den Euro. Was sind da schon die 123 Milliarden, die man jetzt zum Rettungspaket beiträgt? Peanuts? Das vielleicht nicht. Aber, und an der Stelle kann man ja den Werbe-Slogan noch einmal bemühen: "Du bist Deutschland". Und wenn man davon ausgeht, dass Du Daimler, VW, BMW, Siemens, Deutsche Bank&Co bist, dann macht das Ganze ja auch wieder Sinn. Irgendwie. Und muss halt so sein. Lachnummer hin oder her.
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