Samstag, 27. März 2010

An der Nordseeküste

...sind die Fische im Wasser und selten an Land."
Das stellten "Klaus und Klaus" in einem ihrer Smash-Hits aus den 80ern fest (hier zum legendären Auftritt beim Dieter, beim Thomas, beim Heck). Ja, wir haben nicht vergessen. Wir Kinder der Vorwendezeit erinnern uns an diesen und an Titel wie "Da steht ein Pferd auf dem Flur" und "Klingelingeling Klingelingeling, hier kommt der Eiermann". Ach ja, die 80er...ok, das muss mit Nostalgiekitsch jetzt aber reichen.
Also schnell die Tränen getrocknet und zurück zum eigentlichen Thema, welches da wäre: Auch wenn die poetische Kraft eines Song-Textes wie "An der Nordseeküste" wohl über jeden Zweifel erhaben ist, bin ich kürzlich über einen TV-Bericht (3Sat, "Nano") gestoßen, der mich schlussfolgern lässt: der Text ist leider nicht vollständig. Richtig müsste es heißen: "An der Nordseeküste...sind die Fische und Bomben im Wasser und selten an Land".
Das Thema in dem Bericht ist, dass nach dem 2.Weltkrieg alleine in den Gewässern vor der niedersächsischen Küste schätzungsweise über eine Million (!!!) Tonnen "Kampfmittel" versenkt wurden. Das entspricht in etwa dem 25fachen Gewicht der Titanic oder dem doppelten Gewicht des "Bujr kalif", des größten Wolkenkratzers der Welt (Infos zum Skyscraper hier). Soviel zur Einordnung der Menge...
Nun zu der Frage: Was soll das heißen, Kampfmittel? Hier heißt es, dass am Meeresgrund "konventionelle" TNT-Bomben und -Granaten liegen, aber auch "unkonventionelle" Giftgasgranaten, die also mit dem Nervengift Tabun gefüllt sind, das über die Haut aufgenommen wird. Und halt, man muss es sagen, giftig ist...
Kein Wunder, dass das schleswig-holsteinische Innnenministerium da erst einmal entschieden hat, das zun tun, was Politker eben für gewöhnlich am besten tun, wenn sie nicht gerade heiße Luft in Mikros und Kameras hauchen: Nichts. Abwarten. Die Leute vergessen ja schnell. Und warum nicht einfach mal ein paar (Hundert) Tausend (Giftgas-)Granaten dort lassen, wo sie sind: in "Sicherheit", auf dem Meeresboden, z.B. vor Helgoland (siehe dazu einen Stern-Artikel).
Die Begründung stellt zugleich ein weiteres Mal die rasiermesserstumpfe Logik in den unergründlich verwinkelten Gedankengängen von Politikerh/birnen unter Beweis: Also, die Granaten seien im Allgemeinen ja nicht mehr gefährlich. Das Nervengift sei längst schon ausgewaschen. Das bestätigten "Fachleute"- wie der Hausmeister des Ministeriums?!
[Zu blöd, dass die Begründung dann nicht so weitergeht:]
Da könne man sie ja gleich unten lassen.
[Sondern:]
Eine Bergung durch Taucher wäre außerdem für diese zu gefährlich.
Das ist ungefär so sinnvoll, wie wenn es in einem Bürokomplex eine ernstzunehmende Bombendrohung gibt und dann vor Ort ein Polizeisprecher der Medienmeute berichtet, dass das Gebäude nicht geräumt werden muss, da ja keine akute Gefahr besteht, das Entschärfungs-Kommando aber vorsichtshalber nicht reingeschickt wird- könnte ja was passieren...
Und auch wenn der Hausmeister Recht haben und das Gift schon ausgewaschen sein sollte, möchte man schon die Frage aufwerfen, wohin es denn dann gewaschen wurde? Fische? Menschen- nicht nur Taucher, sondern am End´sogar Verbraucher? Nein? Hat sich bestimmt im Wasser einfach in Luft aufgelöst?
Nur: Warum wäre dann eine Bergung eigentlich zu gefährlich?
Ach, was soll´s [zurück zur Politiker-Logik]: Die Touristen sollten sich doch vielmehr darüber freuen, dass sie an der Küste nicht nur popelige Muscheln als Souvenirs vorfinden können, sondern auch fette fette Granaten...und auch die Fischer sollten viel dankbarer sein, dass ihr "grauer" Alltag auf hoher See dadurch aufgewertet wird, dass ihnen nicht nur (mit Tabun angereicherte) Schollen und Heringe ins Netz gehen, sondern hin und wieder ein richtig dicker "Fisch", der ja nicht unbedingt in die Luft gehen muss. Aber kann, wie schon passiert...
Abschließend sei noch mit einem Irrtum aufgeräumt: Natürlich lagern in der Nordsee nicht nur Kampfmittel aus dem 2.Weltkrieg. Auch Alt-Bestände der Bundeswehr, der Nationalen Volksarmee der DDR, der Sowjetarmee und der Nato wurden hier versenkt.
"Sauber und diskret"?

Samstag, 13. März 2010

München Aktuell

Wie unsere Gesellschaft funktioniert, ist ein Phänomen. Ein einzelner Mensch kann das wohl kaum begreifen. Ich zumindest bestimmt nicht. Viel zu komplex.
Was aber ein fast noch größeres Phänomen ist: dass unsere Gesellschaft irgendwie "funktioniert"...paradox genug.
Es ist aber schon klar, dass alles Grübeln beim besten Willen nicht weiterhilft. Es ist für den eigenen Seelenfrieden wohl wirklich besser, sich da nicht allzu reinzusteigern. Besser Abwehrmechanismen entwickeln: Ignoranz ist eine effektive Möglichkeit, das von sich fernzuhalten, was ist und passiert. National und international. In unserer Medienwelt ist es aber auch nicht ganz einfach, die unglaubliche Nachrichtenflut, und seien es nur die obligatorischen Info-Häppchen, komplett auszublenden. Und auch wenn das gelänge, so blieben dennoch die eigenen Augen und Ohren als Aufnahmeinstrumente.
Eine andere Möglichkeit damit umzugehen ist Ironie, die manchmal ins Sarkastische hinübergleitet. So geht es mir zumindest. Ich gestehe.
Mann kann auch schreiben, um sich etwas Klarheit zu verschaffen. Ich gestehe ein weiteres Mal. Wenn man nun versucht, Beides zu verbinden und Ironie ins Schreiben einfließen lässt, dann ist auch klar, dass man sich damit auf einen schmalen Grat begibt. Manche Zeitphänomene, Personen, Gruppen und Institutionen hätten zwar nicht nur Das "verdient", aber immerhin, auch wenn der Spagat nicht immer klappt. Es gibt Schlimmeres als Humor...
Manchmal helfen aber alle Abwehrmechanismen nicht, umso mehr, wenn der alltägliche Wahnsinn wieder und direkt vor der Haustür und nicht am anderen Ende der Welt zuschlägt:
So am vergangenen Samstag in München Hasenbergl geschehen- siehe hierzu ein Bericht auf "Süddeutsche.de".
Und nur zwei Tage später und ein paar Meter weiter in Milbertshofen: siehe Spiegel Online.
Nur ein kleiner Auszug der (Münchner) Realität. Ob vereinzelte Inititiativen wie die "Lichterkette" (zur Homepage), so gut sie auch gemeint sind, daran etwas Grundlegendes ändern können, wenn sich sonst Nichts ändert?
Wenn die Gesellschaft weiterhin so "funktioniert", wie sie das nun einmal tut und die Bevölkerung (ich selbst will mich da gar nicht ausklammern) es doch akzeptiert, dass z.B. Banken und Wirtschaftsunternehmen wohl "systemrelevant" sind, Menschen und Menschlichkeit aber eben nicht, auch wenn das immer wieder die gleichen Folgen hat, die sich doch (häufig) aus Zukunfts-Angst, Orientierungs- und Perspektivenlosigkeit ergeben? Und wer hat das eigentlich "demokratisch" legitimiert?
Vielleicht sollte ich mich da aber auch nicht allzu sehr reinsteigern...

Mittwoch, 3. März 2010

Angebote

Die Kirchen. Gerade in letzter Zeit hat sich ihr Image ja nicht gerade verbessert. Notgeile, pädophile Priester, betrunkene bischöfliche Autofahrer(innen), aktuell sogar Kloster-Razzien. Das ist ja, wie z.B. ordentlicher Alkoholkonsum beim Bund, so neu auch wieder nicht, die Razzien vielleicht mal ausgenommen.
Dass aber innerhalb weniger Wochen so viel ans öffentliche Tageslicht gerät, ist schon bemerkenswert. Vielleicht doch ein Wink des Schicksals oder gar von ganz Oben/ Unten? Zweifelsfrei kann man feststellen, dass die Kirchen ideologisch ihrer Zeit hinterherlaufen, und zwar nicht erst seit Gestern...daher wäre es vielleicht für die „Glaubens-Kreise“ mal an der Zeit, endlich ihre Dogmen zu überdenken, um im Dritten Jahrtausend anzukommen.
Ein Denk-Ansatz: Warum nicht mal die zehn Gebote inhaltich etwas aufpeppen, die alten Tafeln abnehmen und durch interaktive Touchscreens an den Kirchenwänden ersetzen?
Wie wär´s beispielsweise damit:

1.
"Ich fänd´s schön, wenn Du neben mir nur zwei bis drei weitere Götter hättest. Schöne Grüße übrigens an Mehmet und Mammon, die alten Kackbrazzen!"

2.
"Du solltest meinen Namen nicht allzu oft missbrauchen- wofür habe ich denn profane Schimpfwörter und Slang erfunden, Keule?!"

3.
"Am Feiertag bitte Doppelschichten wo möglich meiden."

4.
"Sofern Du deine Eltern kennst, dann sei doch bitte nett zu Ihnen- und einen Altersheimbesuch in Ehren, wer kann den schon verwehren?"

5.
"Töten? Bitte nur auf der Playstation. Ansonsten können wir doch in Ruhe über Alles skypen oder online beim gemeinsamen Egoshooten chatten."

6.
"Wenn Du Dich schon für die Ehe entschieden hast und Du kein Politiker, Manager oder (Ex-)Leistungssportler bist, dann sei doch bitte so nett und halte Dich doch an die Regeln. Außerdem könntest Du echt öfters mal den Müll runterbringen."

7.
"Lass Dich beim Stehlen bitte nicht erwischen!"

8.
"Bitte nicht mehr als zehn Mal am Tag lügen, Notlügen zur Verbesserung der eigenen Lebenssituation natürlich ausgenommen (ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit)."

9.
"Du sollst als Großgrundbesitzer nicht begehren deines Nächsten Haus- Du hast doch schon genug."

10.
"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, es sei denn, sie ist einfach ein scharfes Gerät (sind wir doch mal ehrlich) und/ oder der Alte checkt es eh nicht mehr (Jopi)."

Support:
Hast Du Fragen oder weißt Du einfach nicht weiter: maile mir 24/7 einfach unter Hotline 1 oder, falls besetzt, Hotline 2.

Alle Angebote Denkansätze und ohne Gewähr.
Ansonsten gilt wie immer: Benedetto, übernehmen Sie!