Ehre, wem Ehre gebührt: Clint Eastwood ist am Montag 80 Jahre alt geworden. Trotz der ganzen Katastrophen und Krisen der letzten und aktuellen Zeit - siehe USA-BP; Lena; Köhler - möchte ich mich heute darauf beschränken, mich vor einer echten Film-Legende zu verbeugen. Als Kind noch schüchtern und zurückgezogen, als junger Erwachsener als Holzfäller, Heizer, Tankwart und Lagerarbeiter tätig. So beginnen große Geschichten und Karrieren: erst einmal beobachten und Dreck fressen und dann zum richtigen Zeitpunkt- das nötige Quentchen Glück und der Begegnung zumindest eines fürs eigene "Schicksal" besonders wichtigen Menschen vorausgesetzt- im Falle Eastwoods z.B. David Janssen ("Richard Kimble" der Erste) Anfang der 50er bei der Army- einfach mal nach Hollywood gehen, die Rakete zünden und das "irdene Reich der Sterblichen" verlassen. Bei Eastwood war das dann wohl in Segio Leones Spaghetti-Western. Das ist jetzt auch schon bald 50 Jahre her. Unfassbar. Und das war ja nur der Beginn- "Dirty Harry" und Co. kam(en) ja erst noch.
Und überhaupt: Hollywood-Schauspieler, die sich im Laufe ihres Lebens zu Legenden entwickeln, gibt es ja so Viele nicht. Jack Nickolson und Robert De Niro zum Beispiel. Noch weniger aber gibt es große Film-Künstler, die nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera ihr wahres Können zeigen (diplomatisch) bzw. zeigen, "wo der Baddel den Moschd holt" (bayrisch). Ganz zu schweigen von Denen, die zuerst und jahrzehntelang eine große Schauspieler-Karriere runterreißen und sich dann der Regie widmen. Und kurioserweise mit jedem Jahrzehnt nicht schlechter sondern besser werden. Auf Anhieb fällt mir da nur Einer ein: der Eastwoods Clint ein, wer hätte das gedacht. Die Familie hat anscheinend aber auch echt sonderbare Gene...
Ich als Filmliebhaber kann auf jeden Fall mit Eastwoods Frühwerk nicht wirklich viel anfangen- ich mag keine Western (außer "Erbarmungslos" aus dem Jahr 1992, Regie: Clint Eastwood)- und "Dirty Harry" ist zwar legendär, hat mich aber auch nie gefesselt- als Kind bin ich eher bei Rambo und Rocky hängengeblieben, ich geb´s ja zu! Und so zeitlos finde ich die "Dirty Harry"-Figur nun auch wieder nicht (im Gegensatz zu Rocky), um mich da heute nochmal reinzugucken. Und Harald Schmidt hat sich vor ihr schon vor Jahren verneigt.
Und überhaupt- ich wollte doch nur sagen, dass ich ein echter Fan von Clints Spätwerk bin: Filme wie "Million Dollar Baby" (2004), "Letters from Iwo Jima" (2006) oder "Gran Torino" (2008) muss man einfach gesehen haben. Es geht gar nicht darum, dass der ein oder andere Film Oscars abgeräumt hat, sondern dass alle seine Werke der letzten Jahre, die ich bisher gesehen habe- und es wartet zum Glück noch die ein oder andere Perle auf mich- einfach gut sind. Ich muss es so schnörkellos sagen: Erstklassige Schauspieler- neben Eastwood, wenn er mitspielt- die glaubhafte Figuren verkörpern dürfen. Geschichten, die unter die alltägliche Oberfläche und unter die Haut gehen und ohne große Special Effects fesseln, weil sie Menschen in schwierigen Situationen zeigen und voller Mitgefühl deren Abgründe und Unzulänglichkeiten beschreiben. Mehr braucht es aus meiner Sicht manchmal nicht für einen guten Film. Aber auch nicht weniger. Oder einfach nur Eastwood. Das wäre schon schön- auch die nächsten Jahr(zehnt)e.
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