Montag, 14. Dezember 2009

Kommt ein Dom angeflogen

Silvio Berlusconi ist kein Mann wie jeder Andere. Für diese Erkenntnis-light braucht man keine Ahnung geschweige denn politisches Interesse zu haben. Es reicht vollkommen aus, wikipedia zu konsultieren und dort sein Profil (Hier bitte klicken) mit dem eines anderen Regierungs-Chefs zu vergleichen- nehmen wir z.B. Angela Merkel (Hier bitte klicken).
Gut, die ist jetzt eine Frau, hat in Deutschland aber auch seit geraumer Zeit die Hosen an: Während es sich also bei unserer Kanzlerin laut Inhaltsverzeichnis hauptsächlich um so schnöde Sachen wie ihren (politischen, gähn) Werdegang dreht, nimmt dieses Kapital beim „Cavaliere“ relativ wenig Platz in Anspruch- man darf ja nicht vergessen, dass er mittlerweile zum 4.Mal an der „Macht“ ist. Der Mann war eben nicht nur politisch recht umtriebig.
Werfen wir also noch einmal einen Blick in sein Wiki-Inhaltsverzeichnis:
16 (!) Punkte zum Thema „Kritik und Kontroversen“, darunter z.B. Schmankerl wie „Sexismus“, „Prostitution“ und „Selbst-darstellung“. Das sucht Seinesgleichen.
Man stelle sich einmal vor: Angie ernennt „Mr. Model of the World“ Nico Schwanz zum Gleichstellungsbeauftragten der Regierung (Hier kommt er, mit Musik).
Oder Frau Merkel serviert vor laufenden Kameras ihren Phantom-Ehemann ab, und das mit den Worten: „Sauer macht mich nicht mehr lustig. Mein Neuer ist Till Schweiger!“
Eher schafft die bayerische SPD die absolute Mehrheit bei der nächsten Landtagswahl.
Was also in jedem anderen (un?)demokratischen Land undenkbar wäre, das ist in Italien Realität und nur eine Randnotiz im großen „Dolce Vita“-Werk des „weitaus besten Ministerpräsidenten Italiens“, wie sich Silvio schon gerne einmal selbst nennt. Da kann sich seine (bald) 3.Ex-Frau Veronica noch so aufregen und ihn als „krank“ bezeichnen.
Denn: Was sein muss, muss sein. Und Ex-Nacktmodell Maria Rosaria Carfagna (ein Beweisfoto), die ja diesen Freitag (18.12.) auch schon 34 Jahre alt wird, musste eben sein- als Gleichstellungsministerin. Im italienischen Kabinett, wohlgemerkt.
Und über Geschmack lässt sich gerade in Italien ja wohl nicht streiten! Gut, als über 70jähriger mit einer 17jährigen (die „Papi“-Affäre) anzubandeln, versteht vielleicht auch nicht Jedermann, von der eigenen Frau ganz zu schweigen...aber was soll der Geiz? Und was schert Einem schon die Meinung von Plebs und Gesetz, wenn man einige Milliarden Euro und einen gar nicht mal so kleinen Fußballverein (AC Mailand) besitzt, außerdem die Medien im eigenen Land kontrolliert?
Gut, hin und wieder gab es schon das ein oder andere Verfahren: Am Ende stand stets der Freispruch (aus Mangel an Beweisen), Amnestie oder Verjährung. "Ihr Idioten!!!“- so mag der Cavaliere an einem dieser lauen Abende in Sardinien gedacht haben, am Swimming-Pool und in den Armen einer 14- bis 17-jährigen liegend...
Prostitution? Also bitte, Silvio bezahlt doch nicht für triviale Sachen wie Sex! Gegen Geschenke in Form von drallen Dirnen ist aber Nichts einzuwenden, strafrechtlich gesehen, zumindest wenn man Berlusconi heißt..."ein bisschen Spaß" bzw. „o sole mio“ muss halt sein, oder?!
Zwischendurch Untersuchungen im Zusammenhang mit der Mafia und Drogenhandel? Ein Schelm, wer dabei Böses denkt, wenn es um den Duce, ähm, Sorry, den Cavaliere geht!
Und auch wenn das nur ein winzig kleiner Bruchteil von Silvios Schaffen ist: Fest steht zweifelsfrei, dass seine Chancen auch bei zukünftigen und von den „Kommunisten-Läusen“ (nach Silvio frei interpretiert) inszenierten Verfahren im Zusammenhang mit Steuerbetrug, Schmiergeldzahlungen und anderen Bagatellen nicht schlecht stehen.
Gut, jetzt muss man aber auch ehrlicherweise sagen, dass sich da im Laufe der ein oder anderen Legislaturperiode und bei allem Sinn für Humor bei manchem italienischen Bürger doch Zorn aufstaut.
Zorn, der manchmal in Hass und Aggression umschlägt und sogar Berlusconi trifft- mitten ins geliftete Gesicht:
2004 ein Kamerastativ. Gestern eine Miniatur-Nachbildung des Mailänder Doms:
ein Foto des Originals
Video zum gestrigen "Terror-Akt" auf Welt Online
Aber: ein kaputtes Nasenbein und zwei Zähne weniger- nur eine weitere Randnotiz aus dem Leben des vom italienischen "Rolling Stone" kürzlich zum „Rockstar des Jahres“ gekürten Silvio Berlusconi.
Forza Italia?

1 Kommentar:

  1. Wie tight ist das denn? Geiler Artikel, Basti - kommt bald noch mehr über den Duce? Ich glaub, sein "Lebenswerk" gibt noch EINIGES her ;)

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