Montag, 15. Februar 2010

Skandal im Sperrbezirk!

Jetzt ist es raus- in den deutschen Kasernen wird gesoffen bis der Katheter kommt! Das ganze Land ist entsetzt?! Erst der Schweineleber-Skandal bei den Gebirgsjägern, jetzt DAS (Alkohol-Probleme in der Bundeswehr?)!
CSU-"Commander-in-Chief" Theo von und zu Guttenberg kann das natürlich nicht akzeptieren, geht es doch hier um sein Image und das seines "Unternehmens". Brutalstmögliche Aufklärung garantiert. Nicht auszuschließen, dass da der ein oder andere Kopf (oder Korken) rollen wird...
Nur: Seit wann ist es denn etwas Neues, dass die Jungs und Mädels beim Bund gerne mal das ein oder andere Fläschen Korn vor, während und nach Dientschluss auf der Stube vernichten? Wo wurde denn das "Katheter-Saufen" erfunden? In der Schweiz? Also Bitte. Und: War uns Das nicht Allen längst bekannt? Immerhin hat ja wohl Jeder von uns den ein oder anderen Bekannten oder zumindest Bekannten von Bekannten, der es eher später als früher nicht nehmen lässt, in geselliger Runde und mit glänzenden Augen nostalgische Anektoden von feuchtfröhlichen Abenden "beim Bund" zum Besten zu geben? Und prahlt Mann denn nicht gerne damit, schon einmal ROHES (metaphysisch betrachtet: weißes) FLEEEEEIIIISCH verputzt zu haben (hierzu der philosophische Standpunkt einer bundesdeutschen Kapelle) ?
Nein? Ok, dann eben nicht...
Fairerweise muss man jetzt aber sagen, dass der Große Karl-Theodor auch einmal seinen Wehrdienst abgeleistet hat. Und wo wird das wohl gewesen sein? Vielleicht beim Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald? Nein? Ja? Doch?
Ja, sicher, Früher war Alles besser. Auch beim Bund. Anfang der Neunziger waren dort nur brave Jungs und Klosterschüler, die es noch als Ehre empfanden, für Deutschland durch den Dreck zu robben und nach Feierabend Hagebutten-Tee zu trinken...es ist ja nicht so, dass das Komasaufen in jeder zivilisierten Armee traditionellerweise zum guten Ton gehört. Nein, das muss sich erst in letzter Zeit entwickelt haben (HartzIV und die SPD haben da vielleicht auch Schuld daran), so dass die Medien endlich wieder über einen Skandal berichten können. Und natürlich hätte sich unser MEGA-Minister ja auch bestimmt ganz ohne Medien-Druck lääääängst um diese unappetitliche Sache gekümmert. Ja, wenn er denn als redlicher Ex-Gebirgsjäger nur davon gewusst hätte (Karl-Theodor beim Aufnahme-Ritual???)!!!

Freitag, 12. Februar 2010

Refugien der Ruhe

Die Industriegesellschaft ist Vergangenheit. Wo gestern noch schweißige Leiber und klebrige Staublungen, da heute hippe Events und Sektempfänglichkeiten. Aus Ruhr wird Kultur.
Daneben dreht sich Alles, wie wir ja wissen, um Dienstleistung, Service und: Life Style. Bald werden wir beim Friseur nicht mehr nur noch unsre Haare schneiden und Köpfe massieren lassen, nicht nur Mélange schlürfen und in gechillter Clubatmosphäre House hören, sondern uns auch z.B. an einem Fünf-Gänge-Menue delektieren können, inklusive ausgiebiger Weinprobe, versteht sich. Vielleicht gibt´s das ja aber auch schon...egal.
Was viel wichtiger ist- auch in diesem Blog muss dem Service-Charakter nun und endlich unbedingt umgehend Rechnung getragen werden:
Wer kennt es nicht? Privat wie beruflich Termine über Termine, gott- und/ oder von Kunden/ Freunden(innen) vorgegebene "Deadlines". Dazu die üblichen Meetings und Briefings. Grade steht man noch in der Büro-Lounge, um einmal durchzuschnaufen und sich ne Latte zu machen, da materialisiert sich plötzlich der Vorgesetzte, um Einen einen Stapel Papier in die Hand oder einen mündlichen Auftrag aufs Auge zu drücken. "Machen se mal". Selbstverständlich Just in Time. Also am besten bis Gestern. Immer wieder hört man da im Kollegenkreis verständlicherweise "ich bin reif für die Insel". Doch nur die Wenigsten können sich eben Eine leisten, und das nicht einmal in Kanada- Jörg Pilawa mal ausgenommen. Aber auch der wohlverdiente Ballermann-/Kultur-Urlaub bleibt da nicht selten auf der Strecke. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so Narr, um Berlusconi zu zitieren.
Im Folgenden, und da sowas wie Charts  und Tops (z.B. die Top 5-10 "steilsten Klippen", "fettesten Fette", "beliebtesten Politiker", "was auch immer") ja immer gut ankommen, seien deshalb einige Refugien genannt, die für Jedermann ohne große Reisekosten zugänglich sind- d.h. entweder vor Ort oder gar Zuhause- und die dafür sorgen, dass sich die Hektik für eine kurze oder lange Weile in Ruhe und Frieden verwandelt.

1.
Als Arzt hat man viele Patienten, Überstunden en masse. Was tun, bei all dem Gebrechen? Ganz einfach: Warum in einer freien Minute nicht einmal in den nächstbesten Kernspin (hier einsteigen)? Übrigens ist diese Methode auch für Nicht-Ärzte empfehlenswert. Nur eine Überweisung zum Radiologen und ab dafür! Zusätzlich zum beengend wohlig knappen Platz erwartet Einen im Luxus-Kanal gratis ein avantgardistisch-hypnotisches Klopfkonzert der Extra-Klasse, das Einen in kürzester Zeit alle (anderen) Sorgen vergessen lässt. Wer hier nicht Ruhe und Entspannung oder gar Inspiration für innovative Motetten- oder Jogurettenmusik findet, wo dann?

2.
Ein weiterer Klassiker: Die Wohlfühl-Grube. Auch in Ihrer Nähe. Hier lautet die Devise: Reinlegen und abschalten. Die neiderfüllten Blicke Ihrer Mitmenschen sind Ihnen todsicher.

3.
Auch in den eigenen vier Wänden gibt es Möglichkeiten, sich der häuslichen Hektik zu entziehen: bitte klicken. Also: rein mit dem Gekröse, Deckel zu. Und auf einmal ist Alles ganz cool. Und zu snacken gibt´s auch reichlich- wenn man Glück, einen Plan oder gar eine(n) fürsorgliche Frau/ Mann hat.

4.
Fortgeschrittene können jederzeit zum Hörer greifen und versuchen, ihrem DSL-Anbieter ein fingiertes Problem zu schildern. Der Weg ist das Ziel, denn dadurch kann man das ein oder andere Stündchen in der Warteschleife genießen- in aller Ruhe und bei feinster Fahrstuhlmusik (James Blunt). Aktive Erholung garantiert.

5.
Die gute alte Warteschlange. Leider außer Mode gekommen, könnte man hier doch den ganzen Alltagsstress hinter sich lassen und sich aufs Wesentliche konzentrieren. Am Besten zur Rush Hour in der Innenstadt (nicht Tengelmann) im günstigsten Super-Markt oder dem örtlichen Arbeitsamt (niemals vor 10 Uhr!!!) ausprobieren, sich einreihen und völlig frei fühlen!

6.
Wem alle vorangegangenen Tipps aus irgendwelchen Gründen nicht zusagen oder wem die ganze Alltagshektik sowieso schon längst auf den Zeiger geht, der sollte sich einfach mal eine kleine Auszeit nehmen (3-5 Jahre). Einfach mal ein wenig crazy sein, Steuern hinterziehen und es zur Abwechslung (Achtung, Trend!) mal dem Finanzamt melden oder als Abgeordneter während einer Rede im Bundestag nicht den Sonnen-, sondern Hitlergruß präsentieren. Wer Glück hat, der kann sich dann bei ausgiebiger Lektüre der Weltliteratur (Grisham&Co.) in puristischem Ambiente erholen und die gewonnene Freiheit genießen. Und das sogar auf Staatskosten!

Wer möchte, der kann mir gerne sein persönliches Lieblings-Refugium aus der Liste nennen. Oder ein Selbstgewähltes. So oder so wäre das auf jeden Fall ganz "prima" (Dr. Cox, "Scrubs").