Donnerstag, 14. April 2011

(Viele) Kalorien machen dumm?!

Erst einmal muss ich mich an dieser Stelle bei meinen treuen 12 (!!!) Lesern entschuldigen, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber mir kam leider Etwas dazwischen. Ich ging nur kurz zum Zigarettenholen um die Ecke. Dann wurde mir auch schon von hinten ein Sack über den Kopf gezogen und...na ja, das ist eben eine andere (erlogene) Geschichte. Heute kann ich aber wieder (aufrecht) gehen und feste Nahrung zu mir nehmen. Wo wir auch schon fast beim konkreten Grund meines "Comebacks" wären: Der Leitartikel des von mir eigentlich hoch verehrten SPIEGEL aus KW13: hier geht´s zum Artikel...




Ja, sicherlich: Der Zeitpunkt der Erscheinung macht ja insofern Sinn, da er ja mitten in die Fastenzeit fällt. Wenn man aber berücksichtigt, dass Ende März andere Themen ebenfalls durchaus berichtenswert hätten sein können (Krise Japan, Nordafrika, Euro, FC Bayern München, etc.), dann sind wohl Zweifel an der Notwendigkeit der Erscheinung eines solchen Themas zu besagtem Zeitpunkt in Form eines Leitartikels  angebracht. Die seriösen (Satire-)Medien (Die Heute-Show, Harald Schmidt, Kalle an der Pommes-Bude) haben aber aus diesem Grunde ja bereits zur Genüge Kritik geübt. Sie waren sich alle einig: Japan strahlt, Afrika brennt, Guttenberg, die FDP und der FCB stüzen ab, und der SPIEGEL meint, er müsse sich zur Abwechslung mal aufs "Wesentliche" konzentrieren: abnehmen und fasten. Das geht doch nicht! "Mutig" war´s wohl allemal...
Auch ein Blick auf die Chronologie der Leit-Themen ist in diesem Zusammenhang beachtlich:  KW 11 Das Ende des Atomzeitalters, KW 12 FUKUSHIMA, KW 14 Die Kernfrage. Dazwischen Heilfasten...
Es sei.
Der Grund aber, warum ich mich echauffieren möchte, ist allerdings ein anderer:
Auf Seite 118 habe ich bei der Lektüre ERSCHRECKENDES erfahren. Da steht doch glatt „Kalorienrestriktion...verringert das Risiko für Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hirnschwund.“  Da wäre mir doch auf dem Sofa liegend beinahe ein Stückchen meines spätabendlichen Dessert-Schnitzels aus dem Mund gefallen. Was mir den zarten Genuss noch weiter vergällte: Diese Feststellung hat nicht irgendwer, das haben bereits 2009 honorige Wissenschaftler im Fachblatt „Science" erläutert. 
Beachtlich.
Das schlechte Ernährung nicht gut sein kann, weiß ja mittlerweile prinzipiell Jeder. Darüber wird ja nun mindestens seit Jahrzehnten und dem Aufkommen des Wirtschafts- und Butterwunders berichtet. Das schlechte Ernährung und ein Übermaß an Kalorien idealerweise in Kombination mit Bewegungsmangel Diabetes und/ oder Plauze sowie nicht unbedingt Kondition und Konstitution eines Leistungssportlers zur Folge haben könnte (natürlich nur bei den Anderen, nicht bei einem Selbst)- geschenkt.
Wer viel frisst und ungern seinen Sessel, seine Couch oder sein Bett verlässt, der braucht sich nicht erst seit gestern zu wundern, wenn der Spiegel (nein, nicht die Redaktion) eines Tages ein fettes Schwein (im übertragenen Sinne) präsentiert, dem schon der Schweiß in Strömen den fleischigen und massigen Körperflächen herabrinnt, wenn er/ es nur daran denkt, zwei Treppenstufen zu erklimmen- ist doch klar.
Krebs? Ein eigenes, zentrales Kapitel in einer "modernen" Gesellschaft...
Was mich persönlich aber schon etwas schockiert hat: Wer weniger futtert, dem schwindet sein Hirn weniger dahin bzw. der hat ein geringeres Risiko zu verdummen? Alleine der Begriff "Hirnschwund" tut meiner Murmel ja schon weh...
Und was bedeutet diese folgenreiche Entdeckung in all ihren politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen, die man ja nur erahnen kann?
Bekommen dünne Leute (BMI unbedingt beachten und regelmäßig kontrollieren!!!) ab sofort den Vermerk "klug" in ihrem Ausweis, analog dazu die Dicken "blöd wie Scheiße"?
Wird das Körper-Gewicht zu einem (auch bei Männern) harten Einstellungskriterium?
Werden die Fetten nun auch zu recht (noch mehr) gemobbt, gehänselt und ausgegrenzt?
Was wird aus Sigmar Gabriel, Joschka/ Ottfried Fischer&Co. und den ganzen fetten Schweinen?
Soll das heißen, die bulemischen Topmodels und ihre Kolleginnen aus dem Amateurberecih sind im Kopf doch ganz helle?
Und: Wer mit Pizza&Burger aufwächst, der hat also grundsätzlich gar keine Chance auf einen vernünftigen Schulabschluss, da sich bis dahin sein Hirn sowieso längst verabschiedet hat?
Dann doch etwas skeptisch, aber Danke lieber SPIEGEL für unterhaltsamen Hirnschwund...